Ratgeber Hauskauf - Die Finanzierung (1)
Die Anschaffung eines Eigenheims ist für die meisten die wichtigste Entscheidung im Leben und hat eine erhebliche finanzielle Tragweite. Deswegen ist es umso wichtiger, sich vor dem Hauskauf umfassend zu informieren und vorzubereiten. Bei gebrauchten Immobilien gilt nämlich der Grundsatz „gekauft wie gesehen“.
In unserem mehrteiligen Ratgeber zum Hauskauf werden wir Ihnen zeigen, worauf Sie beim Kauf einer gebrauchten Immobilie achten müssen und warum Sie die Hilfe eines Bausachverständigen bzw. Baugutachters in Anspruch nehmen sollten. Im ersten Teil unseres Ratgebers geht es um die Finanzierung beim Hauskauf.
Die Finanzierung - wieviel Haus können Sie sich leisten?
Ein Hauskauf ist eine emotionale Angelegenheit. Versuchen Sie trotzdem, soweit es geht objektiv an das Thema Hauskauf ran zu gehen. Dies gilt auch für die Bewertung der eigenen finanziellen Situation. Diese sollten Sie im wahrsten Sinne des Wortes nicht schön rechnen.
Bewerten Sie Ihre finanzielle Situation kritisch
Stellen Sie sämtliche Einnahmen und Ausgaben Ihres Haushalts einander gegenüber, die Sie im Jahr haben. Wieviel finanzieller Spielraum bleibt für die monatliche Finanzierung? Bleibt noch Luft um für unvorhergesehene Ausgaben Geld anzusparen? Falls z.B. die Wachmaschine, der Kühlschrank oder das Auto kaputtgehen? Kalkulieren Sie die monatlichen Raten für die Finanzierung nicht zu knapp.
Sorgen Sie für ausreichend Eigenkapital
Dadurch senken Sie nicht nur das Finanzierungsrisiko, sondern können u.U. auch bessere Konditionen bei der Bank herausschlagen. Zudem möchten die meisten Geldinstitute einen ausreichenden Eigenkapitalnachweis für die Finanzierung vorgelegt haben. Meist werden mindestens 20% zuzüglich Erwerbsnebenkosten verlangt. Jedoch sollten Sie nicht unbedingt Ihr ganzes Eigenkapital für den Hauskauf einplanen. Sie sollten auch ein Finanzpolster für unerwartete Ausgaben zur Seite legen, falls z.B. die Heizung ausfällt oder das Dach undicht wird.
Vergleiche Sie mehrere Finanzierungsangebote
Holen Sie sich für Ihr Hauskauf-Vorhaben mehrere Angebote ein. Vergleichen Sie neben der Zinshöhe auch die Zinsbindungsfrist und die Sondertilgungsmöglichkeiten. Einige Banken verlangen nämlich „Strafgebühren“ in Form von Vorfälligkeitsentschädigung, falls Sie eine Sondertilgung leisten möchten. Auch sind nicht bei allen Banken die Anpassung des Tilgungssatz kostenlos. Haben Sie beispielsweise ein stark schwankendes Einkommen, sollten Sie sich eher auf Angebote konzentrieren, bei denen keine Gebühren für die Anpassung der Tilgungshöhe verlangt werden.
Bauexperts Tipp: Lassen Sie sich bei der Finanzierung beraten! Bevor Sie mit einer Bank über ein Finanzierungsangebot sprechen, kann es Hilfreich sein, die Verbraucherzentrale für ein Beratungsgespräch aufzusuchen. Diese bietet in vielen Bundesländern individuelle Baufinanzierungsberatungen an. Ob auch in Ihrem Bundesland die Beratung angeboten wird, können Sie in der örtlichen Filiale der Verbraucherzentrale erfahren.
Vereinbaren Sie eine passende Zinsbindungsfrist
Meist vereinbaren Banken Zinsbindungsfristen von 5 bis 20 Jahren. Je länger die Zinsbindung, desto höher fällt auch in der Regel der Zinssatz aus. Allerdings haben Sie dann aber auch mehr Planungssicherheit. In Niedrigzinsphasen kann sich eine lange Zinsbindung von 10-20 Jahren trotzdem lohnen, vor allem wenn steigende Zinsen zu erwarten sind. Umgekehrt gilt: bei Hochzinsphasen sollten Sie eine kürzere Zinsbindung vereinbaren, insbesondere wenn nicht weitere Zinserhöhungen zu erwarten sind.
Vergessen Sie nicht die Nebenkosten
Grunderwerbsteuer, Notarkosten, Eintragungsgebühren im Grundbuch, Maklercourtage. Diese Kosten müssen Sie für eine realistische Finanzierungsplanung mit einkalkulieren. Je nach Bundesland und Maklergebühr können sich die Nebenkosten bei einem Hauskauf schnell auf mehr als 10 Prozent der Kaufsumme summieren.
Kalkulieren Sie Sanierungs- und Modernisierungskosten mit ein
An einer gebrauchten Immobilie wird es meist etwas zu reparieren bzw. zu erneuern geben. Eventuell eine neue Heizung, ein neues Bad, Malerarbeiten, vielleicht auch ein neuer Bodenbelag. Hier sollten Sie lieber großzügig rechnen und auch einen Puffer für unerwartete Reparatur- oder Umbaukosten einplanen.
Informieren Sie sich über KfW Förderprogramme
Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) bietet rund um das Thema Immobilien verschiedene Förderprogramme an. Neben Immobiliendarlehen sind das auch Zuschüsse für die Sanierung oder Modernisierung von gebrauchten Immobilien, die Sie nicht zurückzahlen müssen. Für ein KfW-Darlehen müssen Sie sich zunächst an Ihre Hausbank wenden. Diese übernimmt die Bonitätsprüfung und weitere vorbereitende Maßnahmen. Zuschüsse hingegen können Sie direkt bei der KfW beantragen. Hier gelangen Sie zur Webseite der KfW.
Im zweiten Teil unseres Ratgebers für den Hauskauf geben wir Ihnen Tipps, wo Sie passende Immobilienangebote finden können, was Sie bei Immobilienmaklern beachten sollten und welche Risiken es bei Immobilien aus Zwangsversteigerungen gibt.
Sie möchten in Kerpen oder Umgebung ein Haus kaufen und benötigen einen Bausachverständigen? Gerne können Ihnen unsere Bausachverständige und Baugutachter für die Region Kerpen helfen!